Wir fahren mit dem Bus nach Magdeburg!
Freier Kartenverkauf am Donnerstag, den 16.01.2014 ab 15:00 Uhr im Buchladen Le Sabot, Breite Str. 76
Fahrtkosten: € 25,00 pro Karte
(Wer aus zeitlichen Gründen nicht mitfahren kann, kann eine Karte für jemenschen kaufen, der/die aus finanziellen Gründen sonst nicht mitfahren kann)
Allgemein
Im Folgenden der Aufruf von Magdeburg Nazifrei:
Am 16. Januar 2014 jährt sich die Bombardierung Magdeburgs zum 69. Mal. Seit 1998 nutzen die Nazis dieses Datum um die sogenannten “Helden der deutschen Wehrmacht” und die Opfer der Bombenangriffe zu betrauern. Sie gedenken des Endes des kriegstreibenden, faschistischen Regimes und instrumentalisieren dabei das Gedenken der vielen Magdeburgerinnen und Magdeburger, die am 16.01.1945 gestorben sind oder der Trauer jener, die Angehörige, Bekannte und Freunde verloren haben.
In den letzten Jahren hat sich der Naziaufmarsch in Magdeburg zu einem der größten Aufmärsche in Deutschland entwickelt. Dank der bundesweiten Mobilisierung kamen im Jahr 2013 über 3.000 Gegendemonstrant_innen nach Magdeburg. Doch sind diese – mittlerweile alljährlichen – Naziaufmärsche nur der medienwirksame Teil des Nazi-Problems. Rassistische und neofaschistische Gewalt gehören in Sachsen-Anhalt zur harten Realität. Fast täglich wird ein Übergriff registriert. Neue und alte Nazis gehören in Magdeburg zum Stadtbild und auch politisch sind die Neofaschisten in der Landeshauptstadt überaus aktiv. Der Protest der Zivilgesellschaft gegen rechts fokussiert sich meist nur auf den Aufmarsch im Januar und blendet die gewalttätigen Übergriffe und politischen Manipulationen der Rechten in der übrigen Zeit aus. Vorkommnisse mit bundesweiter Aufmerksamkeit, sind aber typisch für die politischen Verhältnisse in Sachen-Anhalt.
Neofaschisten aus Magdeburg und Sachsen-Anhalt nehmen wichtige Positionen in den Vorständen der NPD, der JN und den sogenannten „freien Kameradschaften“ ein. Mittlerweile wird Sachsen-Anhalt von neuen und alten Nazis gar stolz als „Kaderschmiede“ betrachtet. Doch statt nach dem Bekanntwerden der rassistischen Mordserie des NSU und aus dem Totalversagen des sogenannten Verfassungsschutzes auf parlamentarischer und kommunaler Ebene Konsequenzen zu ziehen, rechte Strukturen vor Ort klar zu benennen und dagegen vorzugehen, wird weiterhin von linkem „Extremismus“ fabuliert. Hingegen wird rechte Gewalt verschwiegen, verharmlost oder komplett ignoriert, weil man ihrer nicht ohne Aufwand Herr werden kann. Denn zunächst müsste man erst einmal aufhören, sie als strukturelles Problem abzustreiten.
Magdeburg war keinesfalls nur eine zivile, deutsche Großstadt, die willkürlich von alliierten Bomberverbänden in Schutt und Asche gelegt wurde. Vielmehr ist die fast vollständige Zerstörung Magdeburgs das Ergebnis des vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselten und rücksichtslos geführten Krieges. So war Magdeburg für das NS-Regime ein wichtiger Umschlags- und Verkehrsknotenpunkt, Standort der Rüstungsproduktion (u.a. Krupp-Gruson, Polte-Werke, Maschinenfabrik Wolf) und ein Industriestandort an dem mehrere Tausend Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Arbeits- und KZ-Außenlagern ausgebeutet wurden. Unzählige starben bereits in den Lagern der Polte-Werke, im Lager Diana oder auf den „Todesmärschen“. All dies wird bei der Umdeutung der Bombardierung des Stadtgebiets am 16. Januar 1945 ignoriert. Das Ausblenden der Opfer faschistischer Herrschaft in den Kriegsgebieten und aller Opfer weltweit, ist Bestandteil der rechten Rhetorik, die nur deutsche Opfer kennt, Opferzahlen fälscht und Täter nicht benennt.
Wir sahen uns mit den Ereignissen am 12.01.2013 mit einer völlig neuen Polizeistrategie konfrontiert, die es so bisher nicht gab. Das Verbot unserer Kundgebung in Cracau (Jerichower Platz) wurde durch die Polizeidirektion mit der räumlichen Nähe zur Aufmarschroute begründet und letztere dann auch im Antrag entsprechend konkretisiert. Dass die Nazis in Südost laufen werden, war erst gegen Mittag des 12. Januars verifiziert und für uns nur an der Bewegung der Polizeieinsatzkräfte abzulesen.
Unterstützt uns und kommt im Januar 2014 in unsere Stadt. Wir wollen, gemeinsam mit allen blockadewilligen Kräften von hier und überall, den Aufmarsch der Neonazis verhindern.
„Nazis blockieren – was sonst?!“
Mehr Infos Unter:
Ob Dresden, Bad Nenndorf oder auch die Aufmärsche für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß in Wunsiedel Anfang der 2000er Jahre: sogenannte Gedenk- oder Traueraufmärsche stellen mittlerweile einen festen und wichtigen Bestandteil neonazistischer Erlebniskultur dar. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es seit Jahren Bemühungen, einen solchen Aufmarsch in Remagen, einer Kleinstadt zwischen Koblenz und Bonn als Szene-Event zu etablieren. Wir, das Bündnis NS Verherrlichung stoppen!, wollen uns mit den lokalen und gesamtdeutschen Opfermythen kritisch auseinandersetzen. Vor allem aber werden wir dem Naziaufmarsch in Remagen entschlossen entgegentreten.
Die sogenannten „Rheinwiesenlager“
Am 7. März 1945 konnten alliierte Truppen überraschenderweise die damalige Ludendorff-Brücke, heute vielmehr als „die Brücke von Remagen“ bekannt, einnehmen. Eine von Wehrmachtssoldaten durchgeführte Sprengung missglückte, die Brücke hielt vorerst stand. Die Einnahme der Brücke ermöglichte den amerikanischen Truppen und beteiligten belgischen und britischen Soldaten den ersten Vorstoß über den Rhein und damit ins Zentrum Nazi-Deutschlands. Darauf folgende Siege der Alliierten und schlussendlich die Kapitulation Nazi-Deutschlands am 08. Mai 1945 stoppten die nationalsozialistische Mordmaschinerie. In Folge dessen errichteten die Alliierten 18 bis 20 Gefangenenlager, die meisten entlang des linken Rheinufers, zwischen Büderich (bei Wesel, NRW) und Heilbronn. Diese provisorischen Einrichtungen dienten als Sammelstelle für unterschiedliche Gefangene und hatten die Funktion eines „Durchgangslagers“. So bestand das sogenannte „Rheinwiesenlager“ in Remagen nur zwischen April und Ende Juni 1945. Durch die kurzfristige Errichtung der Lager, waren die Versorgungslage und die hygienischen Zustände anfangs schlecht, besserten sich dann allerdings schnell. Dies muss aber im Kontext zu den unmittelbaren Folgen des Krieges, wie wochenlanger Unterernährung, Erschöpfung, den daraus resultierenden Krankheiten und der allgemeinen Versorgungsknappheit nach Kriegsende gesehen werden. Im Remagener Rheinwiesenlager sind knapp 1200 Tote belegt, welche auch auf Friedhöfen in der Gegend um Remagen beerdigt sind. Nach seriösen Rechnungen sind in allen sogenannten „Rheinwiesenlagern“ insgesamt zwischen 5.000 und 10.000 Insassen ums Leben gekommen.¹ Diese Zahl ist dabei in Relation zu der Gesamtanzahl von etwa 1.000.000 Gefangenen zu betrachten.
Die Naziaufmärsche und das deutsche „Gedenken“
Neonazis aus der Region haben bereits vor Jahren die sogenannten „Rheinwiesenlager“ für sich entdeckt. Ein erster, angemeldeter Aufmarsch fand symbolisch am 08. Mai 2005 statt. In den Jahren darauf gab es in Remagen und den umliegenden Orten durch die Neonazis kleinere Aktionen. Seit 2009 gibt es darüber hinaus wieder einen kontinuierlichen Aufmarsch, jeweils um den Volkstrauertag herum.
Federführend bei der Organisation sind, neben dem langjährigen Anmelder Christian Malcoci und Ralph Tegethoff, vor allem Personen des Aktionsbüros Mittelrhein. Tegethoff ist eine Führungsfigur der militanten Neonazis in Deutschland und Chef der Kameradschaft Sturm 08/12 aus dem Raum Bonn/Siegburg. Entscheidende Personen des Aktionsbüros Mittelrhein waren die Führungskader Sven Lobeck aus Mülheim-Kärlich bei Koblenz und Christian Häger aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Seitdem sich das ehemalige Aktionsbüro Mittelrhein wegen des Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung vor Gericht verantworten muss, übernehmen insbesondere Kader der Nazi-Kleinstpartei „Die Rechte“ logistische Aufgaben. „Die Rechte“ ist aus der nordrhein-westfälischen Kameradschaftsszene hervorgegangen. Das Umfeld des ehemaligen Aktionsbüros Mittelrhein tritt mittlerweile unter dem Label „JN-Ahrtal“ als Jugendorganisation der Neonazipartei NPD auf. Der Aufmarsch in Remagen entwickelte sich in den letzten Jahren zu einer regelmäßigen Veranstaltung mit 200-300 TeilnehmerInnen, und damit zum größten Naziaufmarsch zwischen Köln und Frankfurt. Somit ist der Naziaufmarsch in Remagen zur größten jährlich stattfindenden Aktion der Naziszene in Rheinland-Pfalz geworden. Im Jahr 2012 bröckelte der Aufmarsch, nicht zuletzt bedingt durch staatliche Repression gegen die militante Kameradschaftsszene in NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz, auf 160 TeilnehmerInnen.
Die Neonazis stilisieren bei ihrem Aufmarsch die sogenannten „Rheinwiesenlager“ zu „Konzentrationslagern“ der Alliierten, in denen systematisch Deutsche ermordet worden seien. Die von ihnen herbei halluzinierte Zahl von über einer Millionen Todesopfern beweist schon in Relation zu der Gesamtzahl der in den „Rheinwiesenlagern“ internierten Gefangenen reichlich Absurdität. In bester revisionistischer Manier, setzen sie den deutschen Kriegsverbrechen des Nationalsozialismus und der millionenfach begangenen administrativen Vernichtung von Menschen einen, angeblich von Alliierten initiierten Genozid ähnlichen Umfangs entgegen.
Dass sich die Nazis dem Thema der „Rheinwiesenlager“ annehmen können, um dieses szeneintern als Mobilisierungspotenzial auszuschlachten, ist logisch. Dennoch bietet die Thematik, wenn auch nicht die Form des „Gedenkens“ durch Aufmärsche und plumpe NS-Verherrlichung, Möglichkeiten, inhaltlich ins lokale, bürgerliche Spektrum hinein anzuschließen. Insbesondere in der lokalen Erinnerungskultur in den Regionen um die „Rheinwiesenlager“ herum, ranken und nähren sich seit Kriegsende zahlreiche Mythen um Leid und Kriegsgefangenschaft. In Remagen konkret, bildeten sich solche Mythen rund um die von dem NS-Bildhauer Adolf Wamper und Insassen des „Rheinwiesenlagers“ entworfene Lehmfigur „Schwarze Madonna“. Diese wird einmal jährlich in einer Kapelle in unmittelbarer Nähe zur „Mahnung“ an das ehemalige „Rheinwiesenlager“ ausgestellt. Das bürgerliche Gedenken in Remagen muss dabei auch im Kontext des bundesdeutschen Erinnerungsdiskurses betrachtet werden: Unter dem Deckmantel von „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und humanitären Begründungen soll im Land der selbsternannten geläuterten Erinnerungsweltmeister zunehmend auch konstruierten deutschen Opfern gedacht werden. Die Ursache, der deutsche Angriffs- und Vernichtungskrieg, welcher für die Deutschen erst in Kriegsgefangenschaft mündete, wird temporär ausgeblendet. Oft wird dabei im Endeffekt Schuld und Leid abgerechnet, und Bomben auf deutsche Städte mit dem industriellen Massenmord verglichen. Deutsche TäterInnen und die damalige „Volksgemeinschaft“ werden somit nachträglich als Opfer rehabilitiert.
23.November – Den Nazis entgegentreten! In der Provinz! In Remagen!
Wir wollen es nicht hinnehmen, dass im fünften Jahr in Folge Neonazis in Remagen weitgehend ungestört aufmarschieren können. Antifaschistische Gegenproteste vor Ort wurden in den vergangenen Jahren kriminalisiert und klein gehalten.² Damit muss Schluss sein! Wir werden am 23. November 2013 solidarisch mit den fortschrittlichen Teilen der Zivilgesellschaft und aktiven Nazigegnern in der Provinz dem Naziaufmarsch entgegentreten. Gerade deshalb werden wir auch Teile des lokalen Gedenkens kritisieren. Ohne die Reflexion der Bedingungen und Verhältnisse, die zu deutschem Größen- und Rassenwahn führten und als eine deren Folge die sogenannten „Rheinwiesenlager“ entstanden, ist eine ehrliche und schließlich emanzipatorische Auseinandersetzung mit dem deutschen Nationalsozialismus nicht möglich.
Kommt am 23. November zur antifaschistischen Demo und zum anschließenden Protest gegen den Naziaufmarsch in Remagen! NS Verherrlichung stoppen! Deutsche Mythen ins Wanken bringen! Gegen jeden Geschichtsrevisionismus!
----
1: Rüdiger Overmans (1995): Die Rheinwiesenlager 1945, in: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches, Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine perspektivische Rückschau.
2: In Folge des Naziaufmarsches 2010 kam es zu massiver Repression gegen AntifaschistInnen, die zu zwei Gerichtsverfahren führte. Mehr Infos: www.remagensoli.blogsport.de
Die NPD plant am Donnerstag (22.08.2013) um 10:00 im Rahmen ihrer Wahlkampftour mit ihrem sogenannten „Flagschiff“ auf dem Siegburger Europaplatz (Bahnhofsvorplatz) eine Kundgebung abzuhalten.
Die NPD tritt seit Jahren in Ergänzung zu den geistigen Brandstifter*innen der etablierten Parteien und Rechtspopulist*innen neonazistisch und gewalttätig auf.
An der Pogromstimmung gegen Roma und Sinti in Duisburg und Berlin-Hellersdorf sind neben „normalen“ Anwohner*innen maßgeblich NPD-Aktivist*innen beteiligt.
Am 22. August jährt sich zum 21. Mal das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen. 21 Jahre nach Brandanschlägen auf Geflüchtete, 68 Jahre nach dem Porajmos ( Vernichtung der Roma und Sinti durch die Deutschen) wird weiter durch Medien, Politik, Polizei und Bürger*innen rassistische Hetze betrieben.
Auch deshalb, und nicht nur wegen dem offen neonazistischen Charakter der NPD rufen wir dazu auf noch vor der Ankunft der NPD um 9:30 auf den Europlatz (Bahnhofsvorplatz) nach Siegburg zu kommen!
Den Nazis die Tour vermasseln und ihre Kundgebung verhindern!
Solidarität mit den Geflüchteten – Nieder mit dem deutschen Mob!
Letzten Freitag haben Kalker Bullen eine Gruppe von Menschen an Kalk Post mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Hunden angegriffen. Auf der, für Übergriffe und Schikane bekannten Kalker Wache, kam es zu weiterer Gewalt durch Cops gegen Festgenommene.
Von (Bullen-)Presse wurde das Vorgehen mit dem Vorwurf von „Pöbeleien“ und Flaschenwürfen legitimiert.
Spätestens wenn Bullen auf der Wache Übergriffe verüben ist es völlig irrelevant wer wann wohin eine Bierflasche geworfen hat.
Cops sind als Garant und Existenzbedingung staatlicher Souveränität und kapitalistischer Eigentumsverhältnisse immer Gewalt und so ist ihnen auch zu begegnen – egal ob sie (rassistisch-) kontrollieren, raumeinnehmend Präsenz zeigen oder prügeln.
Egal ob es friedliche oder unfriedliche trifft, egal ob es „gepöbelt“ wird und Flaschen geworfen werden oder ob Menschen ein paar Bier auf der Straße trinken: Solidarität mit den Betroffenen von Bullengewalt, Solidarität mit jenen die sich den Cops entgegenstellen.
Gegen jede Authorität! Für eine Gesellschaft in der jede_r ohne Angst verschieden sein kann!
Soliditätserklärung des AZ Köln mit den Betroffenen des Bullenangriffs am 27.7
“ In der frühen Nacht wurde eine WG-Party in der Nähe von Kalk Post durch ein großes Polizeiaufgebot beendet. Kurze Zeit später trafen sich viele Gäste auf Kalk-Post wieder. In mehreren Grüppchen unterhielten sich die Leute, ließen den Abend ausklingen. Die Polizei jedoch rückte – obwohl die Stimmung unter den Menschen ruhig undfriedlich war – mit ungefähr 20 (!) Streifenwagen an. Die Menschen wurden aufgefordert den Platz zu verlassen. Über den Lautsprecher wurde ein Platzverweis “an alle Anwesenden für Kalk-Post, Kalk-Kapelle und ganz Kalk” (!) ausgesprochen. Diese Platzverweise, letzerer ausdrücklich rechtswidrig, wurden von der Menge ignoriert. Eine weitere Durchsage folgte, dann stürmten c.a. 30 Polizist_innen mit Hunden, Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnet den Platz. Menschen wurden umgeworfen, auf sie wurde mit Fäusten eingeprügelt, die bereits am Boden Liegenden mit Pfefferspray eingesprüht, eine Person wurde mehrfach von einem Polizeihund gebissen. Anwohner_innen und Passant_innen die sich als Unbeteiligte ebenfalls vor Ort aufhielten oder Verletzten helfen wollten wurden von den Polizist_innen angeschrieen, geschubst und abgedrängt.
Dieser Übergriff durch Polizeikräfte reiht sich unserer Meinung nach ein in eine allgemeine Ordnungsstrategie, welche von der Kölner Polizeiführung insbesondere im Stadtteil Kalk forciert wird. Täglich kommt es zu rassistischen Polizeikontrollen, die uns als mehrheitlich nicht negativ von Rassismus betroffene Nutzer*innen des Autonomen Zentrums selten bis nie direkt beeinträchtigen. Es reicht aber für ‘Außenstehende’ schon aus, eine Viertelstunde lang inne zu halten und das Geschehen auf den öffentlichen Plätzen im Stadtteil zu beobachten um eine vage Ahnung zu bekommen, wie repressiv und brutal die Polizei gegen viele Menschen vorgeht, welche durch die Beamt_innen rassifiziert und deshalb/dadurch unterdrückt werden. Ähnliches gilt für den Umgang mit Drugusern; die Kalker Polizei führt gerade an Plätzen wie Kalk Post einen nur als obsessiv sozialchauvinistisch zu bezeichnenden Kampf gegen vermeintliche ‘Junkies’. Was zählt sind ‘saubere Plätze’. Straßen auf denen nachts nicht gesessen und gelacht und auch mal ein Bierchen getrunken werden darf, Straßen auf denen das Leben geordnet sein soll. Und um dieser vermeintlichen Ordnung Willen ist es der repressiven Logik nach nur rechtens, auf Menschenmengen einzuprügeln, sie mit Pfefferspray zu attackieren und Hunde auf sie zu hetzen.
Was am Freitag Vielen gemeinsam widerfuhr, ist – abtrakt und konkret – was im Stundentakt Einzelne hier ertragen müssen. Alle Menschen, die von der Polizei als potentiell störend markiert werden, erfahren täglich die Einschränkung des eigenen Bewegungs- und Betätigungsfeldes und den damit einhergehenden sozialen Druck. Diese Art von Polizeieinsätzen lesen wir im Rahmen von Aufstandsbekämpfungsmaßnahmen, als die brutale Durchsetzung der Deutungshoheit über den öffentlichen Raum und als Maßnahme zur Selbstlegetimierung des Gewaltonopols. Dieses wird ideologisch derart überhöht, dass es nicht mal Verstöße gegen geltendes Recht benötigt um zu agieren.
Wir rufen alle die Zeug_innen des Übergiffes Freitagnacht geworden sind dazu auf, sich beim Kölner EA oder unter der Mailadresse kalkpost(at)riseup.net zu melden.
Wer Fotos und Videos gemacht hat: Bitte meldet euch unter der oben genannten Mailadresse. Bedenkt aber, dass andere eventuell mitlesen können. Also keine beweisrelevanten Informationen und Daten unverschlüsselt senden.
Das Autonome Zentrum erklärt sich solidarisch mit allen Betroffenen des Polizeiangriffes auf Kalk Post sowie mit allen von Polizeigewalt betroffenen Menschen weltweit! “
Links: http://az-koeln.org/presse-news/solidaritat-mit-den-betroffenen-von-polizeigewalt-auf-kalk-post/
de.indymedia.org/2013/07/347217.shtml